Tipps für sicheres Motorradfahren


Allgemeine Gesprächsthemen, Fragen und Antworten.
Common


#16

Beitrag von Common » 25.07.2003 11:57

Klar, wenn es im September in Groß-Dölln klappt, können wir ja mal tauschen :lol:

Katze


#17

Beitrag von Katze » 25.07.2003 12:40

Hier findet ihr noch einige brauchbare Videosequenzen zum Thema (Lenkimpulstechnik etc.). Anschauen lohnt.

http://www.motorradfahrer-des-jahres.de ... menu_id=10

So, es hört auf zu regnen. Ich habe heute frei und kann endlich los Richtung ARDENNEN. :D

Gruß
Hardy

Mücke


#18

Beitrag von Mücke » 25.07.2003 12:45

@ Katze

kommst du schon zur Ortsbesichtigung. Oder stoppst du jetzt die Zeit von St. Vith nach Luxemburg?? :lol:

Dann werde ich wohl am Samstag "begutachtet" :roll:

ramsed


#19

Beitrag von ramsed » 25.07.2003 13:51

Common hat geschrieben: Ach ja, den tieferen Sinn des Zurückschaltens beim Bremsen habe ich immer noch nicht begriffen- davon ausgehend, dass ich ganz spontan und unerwartet eine Vollbremsung aufs Parkett legen muss.
Hallo Common,

Das Zurückschalten hat einzig den Vorteil, dass Dein Motorrad sofort wieder 'fahrbereit' ist.

Nehmen wir mal an, du musst eine Vollbremsung auf einer viel befahrenen Strasse (zB. Autobahn) machen, weil's vor Dir gerade gekracht hat. Du hast, da Du ein ausgezeichneter Bremser bist, Dein Fahrzeug schön zum Stillstand gebracht.

Jetzt kommt aber ein Auto- oder Motorradfahrer von hinten und es quietscht. Wenn Dein Motorrad nun noch im 4. Gang steht, wirst Du unmöglich 'flüchten' (zB. auf den Pannenstreifen) können, da Du Dein Motorrad beim Anfahren abmurkst resp. einfach nicht vom Fleck kommst.
Fazit => Du wirst abgeschossen !

Hast Du aber bis in den 1. zurückgeschaltet und es quietscht hinter Dir, kannst Du Dich und Dein Motorrad schnell ausser Gefahr bringen.
Fazit => Du wirst verschont !

Gruss,

David

lelebebbel


#20

Beitrag von lelebebbel » 25.07.2003 14:27

das zurückschalten braucht - jedenfalls so wie ich das mache - nicht soviel zeit, dass man das über die ganze voll bremsung verteilen muss.
ich finde vielmehr, das würde mich vieeeeel zu sehr ablenken und konzentration kosten, wenn ich während ner vollbremsung mehrmals ein und auskuppeln müsste.

ich mach das so, wie mans beim sicherheitstraining lernt (auch wenn ich leider immernoch keins gemacht hab):
Kupplung ziehen, Bremse vorne nicht ruckartig, aber flott ziehen bis es quitscht (dann am blockierpunkt entlanghangeln so gut ich kann, is ja klar), hinten mitbremsen, wenns blockiert is wurst, merkt man sowieso kaum. irgendwann gegen ende der bremsung trampel ich dann kurz sämtliche gänge runter.

wenn man die ganze zeit die kupplung gezogen hat, hat man den vorteil, dass man das fahrzeug nur noch mit den beiden bremsen kontrolliert, und nich zusätzlich noch mit dem motorbremsmoment und der kupplung rechnen muss.
und das problem "gasgriff ganz schliessen" erübrigt sich so auch - falls man das aus irgendeinem grund nicht hinkriegt.

und diese methode ist auf jedes motorrad übertragbar, ob V2 oder nähmaschine ohne motorbremse :roll:

SVS-Kyb


#21

Beitrag von SVS-Kyb » 25.07.2003 14:39

lelebebbel hat geschrieben:ich finde vielmehr, das würde mich vieeeeel zu sehr ablenken und konzentration kosten, wenn ich während ner vollbremsung mehrmals ein und auskuppeln müsste.
Was spricht denn dagegen, auszukuppeln, voll in die Eisen zu greifen/steigen und gleichzeitig bis zum ersten (oder zweiten) Gang "runterzutreten"... Du mußt doch nicht jedes Mal wieder einkuppeln?! :roll:
Zuletzt geändert von SVS-Kyb am 25.07.2003 14:43, insgesamt 1-mal geändert.

Gixxer


#22

Beitrag von Gixxer » 25.07.2003 14:40

@ ramsed

Musstest Du schon mal bei hoher Geschwindigkeit abrupt, ohne Vorwarnung abbremsen eventuell noch ausweichen und an dem Hinderniss vorbeifahren oder vorher sogar anhalten???
Ich meine real und nicht bei einem Sicherheitstraining!!
Hast Du schon mal probiert das mit einem stempelnden ( weil der Gang zu niedrig war beim runterschalten ) Hinterrad zu schaffen ????
Wenn Du das in so einer Stress- Situation alles schön hinkriegst sag ich nur :) grins
Ich habs in Hockenheim leider machen müssen als sich ein anderer ausgangs Start Ziel vor mir ablegte und ich nicht wusste wo er bzw. seine Maschine hinrutschten! Und Du wirst es nicht glauben ich hab es ohne runterschalten geschafft :lol:
Nacher in der Box habe ich mich mit 2 Jung unterhalten die im GSXR Cup mitfahren. Beide sagten das man in so einer Situation kontrolliert voll in die Eisen gehen soll und dabei die Kupplung ziehen sollte damit die Maschine zu lenken ist.
Aber vieleicht kannst Du ( als anscheinend Vollprofie was das bremsen angeht ) denen ja noch etwas beibringen 8) :wink: 8) :wink:

Viele Grüße Gixxer

Michael


#23

Beitrag von Michael » 25.07.2003 15:25

Bei einer Not-/Vollbremsung habe ich auch andere Sorgen als Runterschalten.

Meine begrenzte Aufmerksamkeit ist mir in dem Moment viel zu kostbar, als dass ich sie fürs Schalten verschwenden würde.
Zuletzt geändert von Michael am 25.07.2003 21:57, insgesamt 1-mal geändert.

ramsed


#24

Beitrag von ramsed » 25.07.2003 15:43

Gixxer hat geschrieben: Musstest Du schon mal bei hoher Geschwindigkeit abrupt, ohne Vorwarnung abbremsen eventuell noch ausweichen und an dem Hinderniss vorbeifahren oder vorher sogar anhalten???
Jawohl schon mehrmals. Aber nicht auf der Rennstrecke - gilt das trotzdem
:wink:
Gixxer hat geschrieben: Hast Du schon mal probiert das mit einem stempelnden ( weil der Gang zu niedrig war beim runterschalten ) Hinterrad zu schaffen ????
Bin viel früher mal Honda VT1100 gefahren. V2 mit Kardan selbstverständlich ohne Antihopping-Kupplung.

Die SV1000 hat ja nun eine Antihopping-Kupplung die funzt meines Erachtens prächtig.
Gixxer hat geschrieben: Und Du wirst es nicht glauben ich hab es ohne runterschalten geschafft :lol:
Runterschalten hilft nicht beim Bremsen - sondern beim wieder wegkommen.
Gixxer hat geschrieben: Aber vieleicht kannst Du ( als anscheinend Vollprofie was das bremsen angeht ) denen ja noch etwas beibringen 8) :wink: 8) :wink:
Ich mute es mir nicht an, jemandem etwas 'beibringen' zu wollen.

Dachte nur, dass das Zurückschalten - und vor Allem die Erklärung wieso - irgendwie sinn macht. Hab mir das also angewöhnt und es ist bei mir ein Automatismus geworden.

Gruss,

David

lelebebbel


#25

Beitrag von lelebebbel » 25.07.2003 17:34

SVS-Kyb hat geschrieben:
lelebebbel hat geschrieben:ich finde vielmehr, das würde mich vieeeeel zu sehr ablenken und konzentration kosten, wenn ich während ner vollbremsung mehrmals ein und auskuppeln müsste.
Was spricht denn dagegen, auszukuppeln, voll in die Eisen zu greifen/steigen und gleichzeitig bis zum ersten (oder zweiten) Gang "runterzutreten"... Du mußt doch nicht jedes Mal wieder einkuppeln?! :roll:
genau das schreib ich ja! einmal auskuppeln, bremsen, dann alle gänge runtersteppen, einkuppeln - das mit dem mehrmals ein und auskuppeln schlägt ramsed vor

ramsed hat folgendes geschrieben::
Nun wird 'zeitgleich' zurückgeschaltet - auf der SV kann man somit das Bremsen des Hinterrades vernachlässigen, da die Motorbremse dies übernimmt.

Common


#26

Beitrag von Common » 25.07.2003 23:28

SV Michel hat geschrieben:Bei einer Not-/Vollbremsung habe ich auch andere Sorgen als Runterschalten.

Meine begrenzte Aufmerksamkeit ist mir in dem Moment viel zu kostbar, als dass ich sie fürs Schalten verschwenden würde.
Genau das meinte ich. Wenigstens einer, der mich versteht....

Bei den Vollbremsungen, die ich bisher notgedrungen machen musste, hätte ich im Traum nicht ans runterschalten gedacht.

Aber klar, jetzt verstehe ich immerhin den tieferen Sinn. Ich werde es jedenfalls gelegentlich mal testen.

KuNiRider


#27

Beitrag von KuNiRider » 25.07.2003 23:36

Progressiver Bremsdruckaufbau ist wichtig und richtig, kann man einfach anhand der Physik erklären (z.B: Erstmal muss sich die dynamische Achslast aufbauen, der Fahrer muss sich abstützen...) und wer es mal ausprobiert hat, sofort den Bremshebel durchzuziehen weis, dass dann sofort das Vorderrad blockiert, was in diesem Monet echt Sche... ist, weil man selber gerade nach vorne fällt und somit Wackler ins Fahrwerk eingibt und nicht die volle Konzentration fürs sofortig Lösen der Brems hat.
Sofort stark zu bremsen wenn was unklar ist, halte ich für sehr wichtig, denn verschenkter Bremsweg ist weg! Wenns doch nicht sooo schlimm kommt kann man immer noch die Bremse lösen und Gas geben!
Kupplung ziehen und gezogen lassen finde ich auch als besser, denn die Bremse lässt sich besser dosieren als der Motor über Kupplung+Gas+Gänge :wink: runterschalten ist auch sicher sinnvoll, wenn man es nebenbei kann.
In Kurven bremsen geht imho recht gut, das Moped dabei drücken, denn es kommt dabei hoch, Dampfrausnehmen und dann wieder voll abwinkeln und die Flucht nach innen nehmen.

Für mich das Wichtigste: Vergesst die Ideallinie :!: Die hat auf der Landstraße überhaupt nix zu suchen! Übt dauernd (also ohne Not und damit Stress) in Kurven das Ausweichen, indem ihr um jede noch so kleine Gefahrenstellchen rumfahrt. Blick auf die 'saubere' Spur auf der Straße, alles was dunkel ist oder gar glänzt ist erstmal verdächtig und wird gemieden. Bremst auch mal einfach so in den Kurven ( das geht hinten übrigends etwas einfacher als vorne, aber nicht übertreiben), damit ihr es in der Not könnt.
Und: Die beste Vollbremsung, ist die vermiedene Vollbremsung! also Augen auf :!: wer Gefahrenmomente rechtzeitig erkennt, kann viel gelassener reagieren :idea:

Michael


#28

Beitrag von Michael » 26.07.2003 6:49

Progressives Bremsen halte ich auch für richtig. Ich glaube aber, hier verstehen nicht alle das gleiche darunter. Deswegen versuche ich mal, es genauer zu definieren. Das Thema (Progressives) Bremsen gab es ja übrigens schonmal. Progressives Bremsen heißt nicht, den Bremsdruck im Zeitlupentempo aufbauen. Es bedeutet, mit ziemlich niedrigem Bremsdruck anfangen und den Bremsdruck so schnell zu erhöhen, dass das Vorderrad immer kurz vor der Blockiergrenze ist.


Bei einer Vollbremsung bremse ich 2-stufig:

Stufe 1: Hier wird ein geringer Bremsdruck schnell aufgebaut. Der Bremsdruck muss am Anfang gering sein, weil sonst das Vorderrad blockieren würde. Dann besteht hohe Sturzgefahr.

Stufe 2: Hier wird der Bremsdruck mit zunehmendem Gewicht auf dem Vorderrad weiter erhöht. Aber langsamer als in Stufe 1. Je mehr Gewicht auf dem Vorderrad lastet, desto stärker kann man damit bremsen. Dabei achte ich sehr darauf, ob das Vorderrad blockiert. Wenn das Vorderrad blockiert, Bremse sofort lösen.

Stufe 1 geht fließend in Stufe 2 über. Im Idealfall ist der Bremsdruck in beiden Stufen immer so hoch, dass das Vorderrad kurz vor der Blockiergrenze ist.


Soweit nochmal ein bisschen von der Theorie. Die nützt aber im Ernstfall wenig. Im Ernstfall einer Gefahrbremsung hilft nur die Intuition/das Gefühl. Man muss also vor allem im Gefühl haben, wie man richtig bremst. Das kommt nur mit viel Übung. Ich übe dazu öfter folgendes:

Übung 1: Vorderbremse kurz anreissen
Kurz und schnell ziehen, dann sofort loslassen. Man merkt, das Vorderrad blockiert dann schnell. Durch diese Übung bekommt man mehr Gefühl für Stufe 1.

Übung 2: Vollbremsung mit Hauptaugenmerk auf Stufe 2
Progressiv Bremsen. Manchmal absichtlich etwas überbremsen, so dass das Vorderrad blockiert. Beim Blockieren die Bremse sofort lösen! Durch diese Übung bekommt man mehr Gefühl für Stufe 2. Sie trainiert auch den Reflex, bei blockierendem Vorderrad sofort die Bremse zu lösen. Besonders, wenn man es bei Nässe übt.

Übung 3: Obiges 2-stufiges Bremsen
Ziel: Minimaler Bremsweg. Ich messe dabei zwischendurch aus, wie lang der Bremsweg war (in Stiefellängen :) ).


Ich übe sowas oft und gerne auf einem leeren Parkplatz.
Zuletzt geändert von Michael am 26.07.2003 7:37, insgesamt 6-mal geändert.

Michael


#29

Beitrag von Michael » 26.07.2003 7:18

Nochmal das Zitat aus der Zeitschrift Motorrad:
Ein kurzer Bremsweg wird am Anfang des Bremsvorgangs gemacht, nicht am Ende.
Das ist aber kein Widerspruch zum progressiven Bremsen. Nur eine Ergänzung.

Übung 1 habe ich übrigens aus dem Buch von Prof. Spiegel (Die obere Hälfte des Motorrads). Da steht's ausführlicher.

Gixxer


#30

Beitrag von Gixxer » 26.07.2003 12:13

ramsed hat geschrieben: Dachte nur, dass das Zurückschalten - und vor Allem die Erklärung wieso - irgendwie sinn macht. Hab mir das also angewöhnt und es ist bei mir ein Automatismus geworden.

Gruss,

David
Klar schalte ich beim bremsen auch zurück. Auch wenn ich mal heftiger bremsen muss ist das noch realisierbar!
Aber wennn Du, wie schon SV Michel,ich und einige andere geschrieben haben plötzlich innerhalb von Sekundenbruchteilen unter Vollstress bremsen und ausweichen musst ist es eher unwarscheinlich dabei noch runterzuschalten :wink:

Hoffen wir,dass keiner von uns in solche Situationen kommt :!:
Und falls doch ,dass er/sie dann egal ob mit oder ohne runterschalten diese Situation dann meistert :wink: :wink:

Viele Grüße
GIXXER

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