Jonny hat geschrieben:Ganz ehrlich?! Fahr einfach aufrecht! Körperhaltung auch in den Kurven normal halten und nur den Kopf bewegen. So hast du mit dem gesamten Körper einfach mehr Gefühl für die wirkliche Schräglage des Motorrades und kannst einfach besser abschätzen, wann du an der Grenze bist. Zusätzlich kannst du mit deinen Schuhen bzw. den Schleifaufsätzen außen arbeiten. Da diese meist zuerst berühren, kannst in jeder Kurve einfach ein Stück weiter rein mit den Schuhen, bis du dann doch mal die Fußraste schleifst. Diese Position merken und du hast deine max. Schräglage.
Mit Druck hab ichs beim neuen Mopped auch probiert, bringt einfach fast nix mehr, wenn das Mopped eh stabil in der Kurve hängt bzw. ich schon durch den restlichen Körper einfach meine Linie gefunden habe und nur noch versuche, etwas durch Fußdruck zu erreichen.
MFG
Hi soulrebel,
den ganzen Thread habe ich jetzt nicht gelesen - aber schon soviel, daß ich sage: Mach ein Fahrtraining und versuche, nix aus falsch antrainierten Verhaltensweisen unserer Forumskollegen zu lernen.
"Druck auf Fußraste" - das ist keine Glaubenssache oder fahrdynamisches Voodoo, sondern schlicht und einfach mit dem Parallelogramm der Kräfte physikalisch nachweisbar.
"Körper in Schräglage bringen, Kopf gerade halten" - hängt ganz vom persönlichen Fahrstil ab: Manche rennen damit, andere schleichen nur.
Zum lernen mag das "Drücken" (Oberkörper bleibt senkrecht, Lenker wird in Schräglage gedrückt) gut sein. Genau wie der "englische Stil", bei dem die Einheit Mopped/Fahrer exakt gleiche Schräglage bilden.
Als praxisgerecht für mich hat sich eine Mischung herausgestellt: Sitzposition stark vorderradbetont, kurvenäußeres Knie nach vorne geschoben, kurveninneres Knie zu Beginn der Schräglage leicht abgespreizt, zum Kurvenausgang fast ganz am Tank und immer Druck auf der äußeren Raste.
"Blickführung" - wurde, glaube ich, schon gesagt: Das Mopped fährt dahin, wohin Du schaust und nicht dahin, wohin Du denkst. Also immer den Strassenverlauf Richtung Kurvenausgang beobachten - nicht hypnotisiert auf eine Gefahrenstelle starren.
"Schlechte Reifen (z.B. D 220)" - absoluter Mumpitz. Natürlich gibt es für fahrerische Grenzbereiche auf dem Kringel ganz andere Reifenqualitäten, aber dann sprechen wir über Schräglagen von 45 Grad und mehr. Auf der Landstrasse werden selten mehr als 25 Grad erreicht und von vielen bereits als absoluter Kamikazestil empfunden. Die Reifenqualitäten der modernen Motorradreifen sind auf sehr hohem Niveau.
"Wenn Fußrasten aufsetzen, ist Ende der Fahnenstange" - von wegen! Stimmt nur, wenn die Raste in einer Querfuge einhakt - dann wird das ganze Mopped ausgehebelt.
Sieh Dir mal Rasten von Moppeds an, die wirklich schnell bewegt werden: Da gibt es keine "Angstnippel" mehr und das äußere Ende ist ebenfalls abgeschliffen. Warum gibt es denn Sportrastenanlagen, die viel höher bauen?
Wenn Du nicht gerade das Mopped "hinwirfst", wirst Du bei deinen Kurvenübungen nicht an die Schräglagengrenze herankommen. Aber der richtige Übungsraum dafür ist eine abgesperrte Stecke - nicht eine mit möglichem Gegenverkehr.
...und wenn Du dann das Training hinter dir hast, kannst Du immer noch nicht fahren, wetten!?
Das kann ich Dir voller Überzeugung sagen: Nach etwa 30 Motorrädern in den letzten 43 Jahren, Wettbewerbserfahrung sowohl im Dreck (Enduro und Trial) als auch auf dem Asphaltkringel kann ich von mir nicht behaupten, fahren zu können.
Aber das ist ja das schöne beim Mopped: So wird es nie Routine, nie langweilig.

Viel Spaß (und wenig Aua, wenn Du doch mal runterfällst

brainless
