Die unerfreulichen Seiten:
Netter Gag von KTM: Zwei Wochen nach dem Kauf kam ein Paket mit Info Material, KTM Club, KTM Assistance Card und ein Schlüsselanhänger in Maulschlüsselform mit Aufdruck der Notfallhotline. Da fand ich das noch lustig.
1. Zwei Wochen nach Kauf blieb ich mit überhitztem Motor liegen. Grund: Temperatursensor zur Schaltung des Lüfters defekt.
2. Meine SD hatte ich im Juni 2011 als Neufahrzeug gekauft. Nach der 1000er Inspektion fing der Spaß erst so richtig an- das sollte aber nicht lange so bleiben. Eines Tages fuhr ich nach der Arbeit noch eine Runde, kam auf dem Rückweg bei meinem Kumpel mit der (damals noch) Z750 vorbei. Der hatte aber Nachschicht und war noch nicht ansprechbar. Also gings weiter. Beim Anfahren rutschte mir die Kupplung vom Finger und das Vorderrad stieg aus dem Stand stark an. Das es beim angasen etwas steigt war ich ja schon gewohnt, jetzt kam es aber arg hoch. Ich ging vom Gas und ließ die Fuhre wieder runter. Grund zur Panik hatte ich nicht, schließlich war die Straße schnurgerade und noch ca. 75 Meter bis zur nächsten Kurve. Die Front senkte sich und ich sah schon die Straße, Auslaufzone war mehr als reichlich vorhanden, daher sah ich dem recht gelassen entgegen. Das nächste, an was ich mich erinnere ist, dass ich recht unsanft über den Asphalt schlidderte. Die SD lag ein paar Meter von mir weg und ich wusste nicht so recht was passiert war. Beim Aufheben wollte ich meinen Augen nicht trauen. Die vordere Felge klaffte auseinander. Drei von fünf Speichen waren eingerissen, das Bett auf einer Länge von ca. 300mm in Fahrtrichtung komplett zerrissen. Die Felge klaffte so weit auseinander, dass sie nicht mehr drehen ging. Laufleistung odo: 4400 km, Alter: 3 Monate.
Vor diesem Vorfall habe ich mit der SD nie solche Spielchen getrieben. Mit dem Mountainbike ok, aber nicht mit einem nagelneuen Motorrad- da ist mir das finanzielle Risiko zu hoch.
Mein Händler war etwas schokiert, dass das passieren konnte, wollte sich der Sache nicht wirklich annehmen und verwies mich an den Leiter des Kundendienst von KTM Deutschland. Ich solle die Angelegenheit besser direkt mit ihm klären.
Whatever, KTM wollte die Felge zur Untersuchung. Mein Anwalt stimmte dem zu. Unter Vorbehalt, dass ich die Felge wieder bekomme (Beweisstück). Mein Händler hatte die Freigabe die Felge bei mir zu Hause zu demontieren. Laut meinem Anwalt sollte ich keinesfalls selber Hand anlegen. Das Problem meines Händlers: Man wüsste ja nicht, ob das ein Garantiefall ist oder nicht. Und wenn nicht, dann sitzt er auf seinen Anfahrtskosten zu mir. Immerhin satte 30 km. Nach mehreren Anrufen beim KTM Assistance und 4 Monaten (!) wurde die Felge demontiert und zu KTM geschickt. Dass die Felge gebrochen ist, ... das sollte ich am Telefon bei der KTM Assistance nicht preis geben. "Das Motorrad läuft nicht mehr" wäre die korrekte Wahl. Bei KTM sollte die Felge einer metallurgischen Untersuchung unterzogen werden. Für die jenigen, die damit nichts anfangen können: Schliffbild, Raster Elektronen Mikroskop, Ätzung zur Überprüfung von Wärmebehandlungsfehlern etc. Dauer einer solchen Untersuchung laut KTM: 6-8 Wochen.
Nach 10 Wochen hatte ich noch immer nichts von KTM oder meinem kompetenten "Freundlichen" gehört. Unzählige Emails später bekam ich den offiziellen Bericht von KTM Mattighofen. "Gewaltbruch". Ach ne, ich dachte die Felge sei in ein schwarzes Loch gesogen worden. Es sei auch keine Änderung des Gefüges erkennbar. Im angehängten Bericht ist das nachzulesen. Dieser "offizielle" Bericht sorgte bei mir für ein Grinsen. Von einer metallurgischen Untersuchung keine Spur. Lediglich metallografisch wurde vorgegangen. Kein Schliff, keine Aufnahmen des Gefüges. Nur einige Fotos der Felge. Der Hergang: Zitat KTM: "Die Abriebspuren am Reifen deuten auf ein Wegrutschen des blockierten Vorderrades in linker
Schräglage und eine Kollision auf der rechten Seite hin. Diese führte zur Deformation und Bruch der Felge." Als Beweis wurden Schleifspuren am Reifen angeführt. Diese liegen fast exakt 90° zur Fahrtrichtung. Dass diese Spuren vom wegzerren der Maschine von der Straße kommen, das war wohl für KTM nicht ersichtlich.
Dass das Gefüge ok ist, sei an den Bruchflächen zu sehen. Nun, ich bin von Berufswegen nicht Möbelverkäufer, ich bin Entwickler für Prozesstechnik und konnte über den Bericht nur lachen. In meiner Abteilung stieß der Bericht von KTM ebenfalls auf Gelächter. Auch die Dauer von 6-8 Wochen für diese "sehr gründliche" Untersuchung wurde mehr als Witz angesehen. Der Kollege aus der Metallurgie konnte nur den Kopf schütteln.
Es folgten weitere Emails. Am Ende sah ich mich gezwungen KTM zwei Optionen anzubieten. Reparatur auf Kosten von KTM oder sofortige Weitergabe des Falls an das Kraftfahrt- Bundesamt und Einbeziehung weiterer Medien. Die zuvor angestellten Nachforschungen ergaben, dass die Richtlinien des KBA den plötzlichen und für den Bediener unabwendbaren Ausfall der Lenkbarkeit durch Bruch einer Lenkkomponente als ernste Gefährdung ansehen. Der Bruch einer Felge ist ganz klar als unabwendbare Gefährdung sehen und dies darf weder bei sinngemäßer, noch bei vorhersehbarer Fehlbenutzung geschehen. Dass Motorräder mit 120 PS auch mal die Front lupfen ist hierbei als vorhersehbare Fehlbenutzung zu sehen.
Und auf einmal sah man sich im Stande meinen Schaden zu regulieren. Nach nur 9 Monaten! Den Händler durfte ich mir frei aussuchen, über meinen "Freundlichen" habe ich mich bei KTM schriftlich beschwert.
Neuteile: Felge, Reifen V+H, Bremsscheiben, Lenkerende, Kupplungshebel, Tank, Schwinge, Ständer, Fußrasten, Schaltgestänge. Die Verkleidung hatte ich am Tag des Unfalls nicht montiert. An Kühler und Motor ist keine Schramme zu sehen.
3. Exakt eine Woche nachdem ich die SD wieder hatte war ich mit meinem Kumpel und der Z1000 unterwegs- mit Soziussitz. Auf dem Rückweg schaltete ich vom sechsten Gang in den Fünften und dann in den Vierten... moment! Kein vierter Gang?! Kein Gang außer 5 und 6 gingen einlegen. SD bei einer freundlichen Familie abstellen, Schlüssel hinterlegen, KTM Service anrufen. Von denen bekomme ich bestimmt zu Weihnachten eine Karte. Wir sind quasi per du. Binnen einer Woche war der Schaden behoben und es konnte weiter gehen.
4. Bis dato alles paletti mit meinem "Hubschrauber"
In diesem Sinne...