Yajirobi hat geschrieben:Moin, kann mir jemand eine Empfehlung für einen Werkzeugkoffer aussprechen? Budget liegt bei max 300 EUR. Es sollte alles drin sein, was man so braucht zum Schrauben. Also bis 17 Nuss, ne gute Ratsche etc pp
Danke
Ich spiele mal wieder den Außenseiter.
Ich habe im Vergangen Jahr die Rechnung von meinem ersten Ratschenkasten gefunden (1/2" und 1/4", Nüsse 4mm bis 32mm, Bits, Verlängerungen, bischen Kleinkram). Der hat 15 DM gekostet. Für die Jüngeren: das sind knappe 10 Euro. Er hat mir über 10 Jahre treue Dienste geleistet. Abgesehen von einem Bit gibt es keine nennenswerten Verluste zu beklagen. Ich schraube nicht täglich, aber ich habe mir die Kolben schonmal von unten angeguckt.
Dazu habe ich je einen Satz Ring- und Maulschlüssel. Jeweils 3,99. Die sind fast genauso alt.
Und immer wenn ich höre, billig wäre nicht preiswert, dann schmunzel ich nur.
Letztes Jahr habe ich mir einen Proxxon Ratschekasten dazu gekauft. Warum? Weil ich es geil finde, einen zu haben. Nicht weil ich mit meinem vorhandenen unzufrieden bin. Der neue hat 85€ gekostet. Aber der ist nicht 8-mal besser als mein alter Kasten. Der größte Vorteil ist, dass ich jetzt zwei 1/2" Ratschen habe. Wenn ich schraube benutzte ich beide parallel.
Ich empfehle aufgrund meiner Erfahrung zunächst auf die üblichen Markenartikel zu verzichten und eine Grundausstattung im NoName-Bereich oder allgemein im unteren Preissegment zu kaufen. Der Grund dafür ist, dass man um sich eine komplette Grundausstattung mit Markenartikeln zu kaufen verdammt viel Kohle in die Hand nehmen muss.
Einen großen Ratschekasten. Satz Ring- und Maulschlüssel. Satz Inbusschlüssel. Satz Zangen (Wasserrohr, Maul, Spitz, Kombi). Satz Schraubenzieher. Einen großen, massiven Schlitzschraubenzieher (zum Hebeln). Zwei Engländer. Satz Kabelbinder. Arbeitsleuchte. Auf die Dauer einen gescheiten Drehmomentschlüssel (hier Markenware kaufen!). Billigen Plastikwerkzeugkasten für den Anfang. Unbedingt ein Multimeter (das billigste!).
Je nach persönlicher Vorliebe dann Lötausrüstung, Schrumpfschläuche, Batterieladegerät, Steckverdingungen, etc.
Eventuell einen preiswerten Montageständer.
Und dann auf die lange Sicht gesehen kann man auf die höher preisigen Artikel umsteigen. Wenn etwas kaputt geht Markenware nachkaufen oder nach und einfach zusätzlich kaufen. Aber auf die eine oder andere Kleinigkeit sollte man achten:
- mit keinem einzigem bei Lidl gekauften Werkzeug war ich zufrieden
- Passform prüfen. Also in Ruhe zu Hause Schraube in die Nuss oder Schlüssel halten. Ist sehr viel Luft, bzw. Spiel, dann zurückgeben. Dann ist es nämlich billig, nicht preiswert.
Hoffe ich konnte ein paar Impulse und Denkanstöße geben. So, und jetzt höre ich mir gerne die üblichen Beiträge zu minderqualitativem Werkzeug an.
Gruß
Michael