gefahrbremsung


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Bombwurzel


#31

Beitrag von Bombwurzel » 21.04.2003 19:54

[W2k]Shadow hat geschrieben: Ich glaube mal gehört zu haben, das man für ne Stopie eh weniger Luftdruck fahren muss als vorgegben.
Halte ich für ein Gerücht.

Ich hab vorne 2,8 Bar und habe gestern bei Bremsübungen mehrfach das Hinterrad in der Luft gehabt.
Man erreicht damit in der Tat sehr kurze Bremswege. Das Einzige was mich massiv gestört hat, war der Knall, den das Hinterrad gemacht hat als es wieder auf dem Asphalt aufschlug. :roll:

So hab ich's gemacht:
- ca. 50-60 km/h
- sofort sehr fest in die Eisen greifen, das Vorderrad jedoch nicht blockieren lassen
- bei nachlassendem Bremsdruck sofort fester zugreifen - das Vorderrad also immer kurz vor der Blockiergrenze halten
und ganz wichtig
- Gewicht bewusst nach vorne legen - aber nicht zu weit, sonst gehts ab über'n Lenker ;)

Was mir aufgefallen ist:
Nach mehrmaligem Bremsen lässt die Bremswirkung massiv nach und der Druckpunkt verwischt irgendwann. Man kann zwar immernoch ausreichend verzögern, jedoch geht kein Stoppie mehr.
Die Bremsflüssigkeit wird kochend heiss und dehnt sich brutal aus - Stand der Bremsflüssigkeit stieg nur durch Bremsen bis kurz unter den Deckel des Ausgleichbehälters - es war keine Luft mehr im Behälter zu sehen.

Das alles bestätigt mich in meinem Plan alsbald auf Stahlflex umzusteigen. Darüber hinaus habe ich mich mit DOT 5.1 Bremsflüssigkeit eingedeckt, da diese deutlich temperaturstabiler ist.

Aber im alltäglichen Betrieb macht das keinen Unterschied - wer muss schon in wenigen Minuten 10 und mehr Vollbremsungen machen. Wenn man die SV nicht gerade über die Rennstrecke jagt, kommt sowas praktisch nie vor.

ramsed


Progressives Bremsen vs. Schockbremsung

#32

Beitrag von ramsed » 21.04.2003 20:21

Hallo,
Um ein Stoppie zu erreichen wird der Bremsdruck progressiv aufgebaut. Der Bremshebel wird dabei mit zunehmendem Druck gezogen. (=Progressive Bremsung).
Dabei taucht die Vordergabel ebenfalls progressiv ein. Eine Verlagerung des Gewichts nach vorne und somit ein Abheben des Hinterrads sind die Folge davon. Ist zwar recht spektakulär, doch recht gefährlich.

Bei einer Schockbremsung wird der Bremshebel schockartig bis zum Blockieren des Vorderrades gezogen und dann ein ganz bischen gelöst um die maximale Bremsleistung zu erreichen. (Man hört nur ein kleines Pfeiffen - das Vorderrad ist nur für einen Bruchteil einer Sekunde blockiert) Dabei taucht die Gabel schlagartig bis zum vollen Anschlag ein und bleibt wärend der ganzen Vollbremsung auch dort. Das Hinterrad bleibt dadurch am Boden - Beim Bremsen wird es allerdings wirklich nicht stark benötigt, da nicht genug Andruckgewicht vorhanden ist und das simple Herunterschalten - gerade bei V2 - genügt.

Gruss,

David

Lorbas


#33

Beitrag von Lorbas » 21.04.2003 21:00

SVS-Kyb hat geschrieben:
Lorbas hat geschrieben:also leude versucht das doch einfach mal selber. 50 kmh 2 wasserflaschen aufstellen bei denen man zu bremsen anfängt. und da wo das mopped steht nachmessen.
unter 9 meter sollte jeder kommen
Ich bezweifel, daß das wirklich klappt. Sehr gute durchschnittliche Verzögerungen liegen bei 10 bis 11 m/s². Und diese Werte werden bei Vollbremsungen an der Haftgrenze von 100 km/h herunter erreicht. Besonders am Anfang der Bremsung liegen die Werte um die 9 m/s², um sich erst ab Mitte der Bremsung dann an das Maximum von ca. 12 m/s² zu nähern. Und genau in diesem Anfangsbereich bewegt sich meiner Meinung nach eine Bremsung runter von 50 km/h auf 0. Also ist imho ein Bremsweg von unter 10 Metern unrealistisch bzw. nicht ganz korrekt ermittelt.

was soll ich dazu noch sagen. probiers aus.
theorie und praxis :P
fahr mit nem kumpel los und mess nach. wenn die reifen und bremsen warm sind solltest du locker unter 9 meter kommen.

und die stoppies waren bei mir auch nicht gewollt. ich hab bloss versucht den bremsweg so kurz wie möglich zu machen.
und da hab ich halt so stark gebremst das das hinterrad hoch kommt.
mich hats nicht gestört, der bremsweg war noch kürzer.
wird sowas denn nicht bei sicherheitstraining usw geübt ?
ich war nocht nicht bei einem training dabei, melde mich aber an für mai.
und sonst probier ich 1 mal im monat sowas selbst zu machen.

SVS-Kyb


#34

Beitrag von SVS-Kyb » 21.04.2003 21:06

Lorbas hat geschrieben:probiers aus.
theorie und praxis :P
fahr mit nem kumpel los und mess nach. wenn die reifen und bremsen warm sind solltest du locker unter 9 meter kommen.

[...]

wird sowas denn nicht bei sicherheitstraining usw geübt ?
Nächste Woche kann ich ja mal beim Training messen... bisher hab ich immer nur in die Eisen gelangt ohne ein Maßband dabeizuhaben. :wink:

Lorbas


#35

Beitrag von Lorbas » 21.04.2003 21:11

wir hattens auch nur dabei weil wir nen kleine wettbewerb gemacht haben.
wer am schnellsten steht :P
ich find so macht das ganze noch mehr spass :P solang mans net übertreibt.

peter_s


#36

Beitrag von peter_s » 21.04.2003 21:53

Hi!

@Lorbas
Zum Bremsweg aus 50km/h: vergiss bitte nicht, dass du nicht unbedingt 50km/h schnell bist, wenn 50 am Tacho steht -> Abweichung!

Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich mich zu erinnern glaube, dass ich bei einem Fahrsicherheitstraining bei Vollbremsung aus 60km/h (meist etwas drüber) mit Hinterrad in der Höhe nach ~8-9 Metern gestanden bin. Kann das aber leider nicht sicher bestätigen, da sind die Physiker unter uns gefragt ;)

Zum Stoppie noch was: wie schon erwähnt wurde liegt der Schlüssel im progressiven Bremsen. Wenn man gleich voll in die Bremse latscht, ist noch zu wenig Gewicht am Vorderrad, der Gummi wird nicht ausreichend fest auf die Straße gedrückt und kann somit die notwendige Verzögerungsenergie nicht übertragen. Wenn man den Druck kontrolliert aufbaut, sind enorme Verzögerungen möglich und dem Stoppie steht nichts mehr im Wege. So sollte übrigens auch bei einer Notbremsung gebremst werden! Dem oben erwähnten Weg, das Vorderrad erst zu blockieren kann ich nicht wirklich folgen -> auch hier Druck bestimmt und kontrolliert aufbauen und sich im optimalen Fall immer an der Haftgrenze bewegen (merkbar am Wimmern des Vorderrades).

Ah ja, noch was: geißelt euch nicht selbst, ein Stoppie aus 30-50km/h ist ziemlich stressig wenn's überhaupt geht. Ich fahre da immer mit 60+ an, da kann man den Druck schön kontrolliert aufbauen.

mfg, Peda

Raptor


#37

Beitrag von Raptor » 21.04.2003 22:26

Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich mich zu erinnern glaube, dass ich bei einem Fahrsicherheitstraining bei Vollbremsung aus 60km/h (meist etwas drüber) mit Hinterrad in der Höhe nach ~8-9 Metern gestanden bin. Kann das aber leider nicht sicher bestätigen, da sind die Physiker unter uns gefragt
Also da ich ab nächstem Jahr Physik studieren werde, fühle ich mich da jetzt doch angesprochen. Und wie ich vorher schon ein paarmal vorgerechnet habe, halte ich einen Wert von unter 10 m aus 60 km/h für unmöglich.

Haindl


Hain

#38

Beitrag von Haindl » 21.04.2003 23:13

Ja Leute, in zwei Wochen habe ich ein Fahrertraining mit meiner SV und wenn ich drandenke werde ich den Instruktor mal auf den Bremsweg auf 50 km/h ansprechen.
Des mitm Stoppie is ja gar ned so schwer, ist mir bei Bremsübungen mit meiner Yamaha TW 125 schon unfreiwillig passiert. Wer die TW kennt, wird staunen, aber man muss nur weit genug vorne und eben langsam immer stärker bremsen. Mit meiner SV hab ichs noch nicht ausprobiert. Seitdem dass ich neulich (sprich anfang März zu Beginn der Saison) das Vollbremsen geübt hab und es mich auf den Tank gezogen hat, dass mir meine Weichteile weh taten (es war noch aushaltbar) hab ich von Vollbremsungen zur Zeit die Schnauze voll :oops:
Gruss
Haindl

Lorbas


#39

Beitrag von Lorbas » 22.04.2003 5:37

mh naja ich mein was soll ic hdazu noch sagen.
zu eurer berechnung. der reaktionsweg entfällt da man ja schon vorher die hand über der bremse hat usw. daher zählt nur der reine bremsweg.
ich mein probierts aus. und wenn peter aus 60 kmh 8 meter schafft sind für mich die 6 meter bei 50 kmh kein so falscher wert.

Hellfire


#40

Beitrag von Hellfire » 22.04.2003 15:47

Nur mal os als Denkanstoß:
Wie stellt ihr sicher, dass ihr auch genau bei der Markierung in die Eisen greift und nich schon vorher z.B. vom Gas geht?! :idea:
Meiner Meinung nach bewegen sich allein die dadurch induzierten Messungenauigkeiten schon im Meterbereich... ohne vernünftige elektronische Unterstützung sind da wohl keine halbwegs genauen Werte zu ermitteln...

MfG
Jens

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svFalcon
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SVrider:

#41

Beitrag von svFalcon » 22.04.2003 16:22

ich hab mal nen bericht gelesen da ging es um max. beschleunigung darin stand das eine beschleunigung über 9,81m/s² nicht möglich ist......deswegen wird die verzögerrung auch nicht grösser sein! ein bremsweg unter 10m also auch nicht! trotzdem bin ich mal auf die erfahrungen gespannt....werde wenn ich mal zeit hab auch mal nachmessen.........
Die schönste Strecke zwischen zwei Punkten ist eine Kurve!!!!!!!!!

Europaring-racer Video 2006: http://video.google.de/videoplay?docid= ... 0355132584

Bombwurzel


#42

Beitrag von Bombwurzel » 22.04.2003 16:30

svFalcon hat geschrieben:ich hab mal nen bericht gelesen da ging es um max. beschleunigung darin stand das eine beschleunigung über 9,81m/s²
Aha...

...dann erklär mir mal, wie es Jetpiloten schaffen, eine Querbeschleunigung von 5G (1G=9,81m/s²) und mehr zu erreichen.

9.81m/s² ist die maximale Beschleunigung, die ein Köper durch die Erdanziehung erfahren kann - mit einer künstlichen Triebkraft (Motor, Triebwerk, etc) sind deutlich höhere Beschleunigungen möglich.
Da das Abbremsen technisch gesehen eine negative Beschleunigung darstellt, sind auch hier niedrigere Werte erreichbar.
Zuletzt geändert von Bombwurzel am 22.04.2003 16:32, insgesamt 2-mal geändert.

svdoc


#43

Beitrag von svdoc » 22.04.2003 16:31

Hellfire hat geschrieben:Nur mal os als Denkanstoß:
Wie stellt ihr sicher, dass ihr auch genau bei der Markierung in die Eisen greift und nich schon vorher z.B. vom Gas geht?! :idea:
Meiner Meinung nach bewegen sich allein die dadurch induzierten Messungenauigkeiten schon im Meterbereich... ohne vernünftige elektronische Unterstützung sind da wohl keine halbwegs genauen Werte zu ermitteln...

MfG
Jens
Dem ist nichts hinzuzufügen.

Gruß
Doc

SV Falki


#44

Beitrag von SV Falki » 22.04.2003 16:33

Die maximale Verzögerung in eine Formel zu fassen ist praktisch unmöglich. Wie will man denn Luftwiderstand, Reifen- und Asphalttemperatur, max. Verzögerung der Bremsbeläge, Griffigkeit des Asphalts, Ansprechverhalten der Bremsen, Gewicht- und Gewichtsverlagerung, prozentuale Bremswirkung der Hinterradbremse und dann noch die Zeit t, in der der Bremsdruck 0% auf 100% aufgebaut wird, seriös in eine verlässliche Formel fassen, die nur eine geringfügige Toleranz enthält. Die Physik ermittelt dies vielmehr in Versuchsreihen. Da hilft einem auch keine Integral- und Differentialrechnung weiter.

Man schafft es aber definitiv deutlich unter 10 Metern! Wer es nicht glaubt, soll es selber ausprobieren.

PS: Das wäre doch was für das SV Treffen, wer schafft den kürzesten Bremsweg.

Bombwurzel


#45

Beitrag von Bombwurzel » 22.04.2003 16:43

SV Falki hat geschrieben: Man schafft es aber definitiv deutlich unter 10 Metern! Wer es nicht glaubt, soll es selber ausprobieren.
So ist es.
Ich schaffe es aus ca. 40-50km/h in ca. 3 Fahrzeuglängen - dabei kommt noch nichtmal das Hinterrad hoch.
3 Fahrzeuglängen sind bei unserer SV nicht ganz 6 Meter :!: (trockene, feste Strasse und warme Reifen vorausgesetzt)

10Meter Bremsweg würden einer normalen Bremsung an der Ampel entsprechen - 10m sind nämlich ne ganze Menge.

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