Die kleine hat nun ihre erste 2800km Tour überstanden und war im Schnitt täglich 9h unter Dauerbelastung - das Maximum lag bei 11h dank der extremen Geschwindigkeitsbegrenzungen, die es in der Schweiz gibt.
Zu den interessanten, gefahrenen Strecken, eine kurze Bewertung:
Vorab: Ich bin hier aufgeführten Straßen in insgesamt 2 Tagen gefahren. Die Eindrücke können auch mit meinem aktuellen Zustand zusammenhängen (Müdigkeit etc.) und spiegeln nur meine Erfahrungen wider. Allgemein bin ich ein freund enger Straßen mit noch engeren Kurven - dabei ziehe ich einen anspruchsvolleren (soweit ungefährlich) vor! Da merke ich erst wirklich, was die Maschine wirklich kann...
Stoderzinken Panoramastraße
Es war die erste wirkliche Alpenstraße, die ich hochgefahren bin. Auf 13 engen und kurvenreichen Kilometern gibt es wenig Verkehr, halbwegs interessante Kurven. Der Straßenbelag ist gut, aber bei weitem nicht perfekt, was bei den engen Straßen schon sehr angsteinflößend wirken kann. Allerdings ist der Ausblick oben wirklich atemberaubend und da man direkt am Steilhang fährt fühlt man sich wie in einem Film. Allen Serpentinenfreunden kann ich die Strecke sehr empfehlen, man kommt kaum auf über 100km/h ehe man wieder in die nächste enge Kehre bremsen muss - eine perfekte Strecke, damit einem schlecht wird oder für geübte SuMo-Ringer. Aber vorsicht: Mittlerweile wieder eine Mautstraße!!
Sölkpass
Ein toller und in sich sehr abwechslungsreicher Pass, mit Engstellen, herrlichen Naturschauplätzen und Wäldern. Die Strecke an sich macht ebenfalls ziemlich viel Laune, lädt aber eher zu einer enspannten Fahrweise ein. Leider wurde im unteren Teil der Straßenbelag neu gemacht, entsprechend durfte ich 5km auf losem Boden tuckern. Dennoch habe ich zwischenzeitlich auch die Fußrasten zum Schleifen gebracht, die Strecke ist insgesamt offen und die Fahrbahn gut, auch wenn es stellenweise viel Dreck auf den Straßen gab. Für mich ganz klar eine Tourenstrecke, auf der auch sportlich ambitionierte Fahrer ihren Spaß haben können.
Turracher Höhe
Als nächste Station meiner Tour stellte die Turracher Höhe das genaue Gegenteil der Straße vom Stoderzinken dar - lange und relativ schnelle Kurven laden zum Schräglagentraining ein. Achtung ist bei den Wechseln der Fahrbahnbeschaffenheit und grundsätzlich auch bei schlechterem Belag gegeben, ein paar kurzere Rutscher gab es dort. Die Strecke runter (auf der Südseite) empfand ich fast schon als langweilig, wäre es nicht ein 23%iges Gefälle und v.a. gibt es durch die Nähe zur Nockalmstraße sehr viel 2-Rad-Verkehr. Für Hochgeschwindigkeitsfreunde und Zahlenfetischisten gut zu gebrauchen, ansonsten eher langweilig.
Nockalmstraße
Zwar war ich am Anfang hinter einer kleinen deutschen Gruppe gefangen, die kein Überholen zuließ, dennoch war dies für mich die wahre Rennstrecke der Tour. Der Straßenbelag ist perfekt, die Kurven abwechslungsreich - dennoch nie wirklich schnell, nie wirklich langsam. Die Ausblicke sind wirklich nett anzusehen, der Verkehr ging je weiter westlich ich gekommen bin in Luft auf und es war genug Platz und Möglichkeit um Unmengen an Spaß zu haben und den Fahrstil zu polieren. Auch wenn das Befahren bezahlt werden will, definitiv eine Straße die sich lohnt und in meinen Augen ähnlich legendär zu befahren ist, wie die Nordschleife - nur angenehmer
Großglockner Hochgebirgsstraße
Hier wird weder gerast, noch wirklich Spaß gehabt die meiste Zeit. Dafür gibt es definitiv zu viel langsamen Verkehr. Wer dennoch zumindest stellenweise wirklich die interessanten Kurven genießen möchte sollte geübt sein jede Möglichkeit zum Überholen von 1-2 Fahrzeugen einer langen Kolonne nutzen zu können. Insgesamt lohnt sich die Straße dennoch eher für die Ausblicke, als für die eigentlichen Kurven, die Fahrbahn ist abgesehen von der gepflasterten Abzweigung zur Edelweissspitze gut. Für Tourenfahrer durch und durch eine Empfehlung.
Gerlospass
Die Straße ist wie die 2 zuvor genannten eine Mautstraße und alle 3 werden von ein und demselben Unternehmen betrieben. Sie ist jedoch, obwohl es wirklich nette Abschnitte gibt die langweiligste. Viel Wald, gute breite Straßen, kaum Verkehr - die Kurven am östlichen Ende zwar sehr spaßig, aber dann doch ziemlich langweilig und eher was für Hochgeschwindigkeitsfreunde. Mein Fall war sie jedenfalls nicht.
Hahntennjoch
Neben der Nockalmstraße mein absoluter Favorit. Die Fahrbahn ist gerne unbequem, man fährt direkt an der Schlucht entlang, die Strecke ist abwechslungsreich und bietet enge Serpentinen, Tunnel als auch 'Hin- und Her' gekurve. Zumindest in der Früh (ich war gegen 9 Uhr da) kein Verkehr und damit mächtig viel Spaß. Es war mit die anspruchsvollste Strecke, alleine schon wegen dem stellenweise unbequemen Untergrund und der vielen unterschiedlichen Etappen. Als Gesamtes aber sowohl für erfahrene(re!) Sportfahrer, Tourenfahrer, Kurvenjäger uneingeschränkt zu empfehlen.
Faschinajoch
Eine Straße die erst mit scheinbar strengen Geschwindigkeitsbegrenzungen anfängt, dennoch merkt man schnell, dass diese Geschwindigkeiten in den Kurven wirklich schwer zu fahren sind. Vielleicht nicht die interessanteste Strecke aber sollte man auf der Durchreise von Österreich in die Schweiz sein ist es definitiv befahrenswert, denn es gab kaum Verkehr, schöne Ausblicke und nette langsamere Kurven.
Klausenpass
Da die Schweiz mit ihren Geschwindigkeitsbegrenzungen wirklich streng ist, war das Hinkommen zu diesem Pass mehr als anstrengend und zog sich wie alter Kaugummi. Aber dort angekommen durfte ich mit einer erfahrenen, lokal-ansässigen Fahrerin mithalten, ohne die Landstraßen-Geschwindigkeitsbegrenzung von 80km/h zu überschreiten. Dabei stellte sich auf der Ost-Seite sehr schnell ein Go-Kart-ähnliches Feeling ein. So enge und spaßige Kurven habe ich selten erlebt. Viele waren wirklich 90°-180° Kurven, dazu enge holprige Straßen und kaum Verkehr. Wirklich ein reinster Spaß, wenn man darauf steht. Das einzige war, wenn die Geradeausabschnitte folgten musste man doch aktiv bremsen um auf 80km/h zu bleiben, auch das Überholen fiel schwer ohne die Geschwindigkeit zu überschreiten. Deshalb leider, so toll die Kurven waren, nicht mein Favorit - wären 100km/h erlaubt, wäre es ziemlich sicher die Nummer 1!
Sustenpass
Die angebliche Nummer 1 der Schweiz bietet wirklich schöne Kurven und noch tollere Aussichten, aber der Verkehr entsprach in etwa dem der Großglockner Hochgebirgsstraße, nur eben mit den strengen Geschwindigkeitsregelungen. Man kann stellenweise sehr viel Spaß haben, die Straßen sind wirklich tip top, aber da ich bei der Fahrt nach Oben noch ein paar ambitionierte Fahrer hinter mir hatte (denen ich es nicht gönne, eine SV zu überholen) wurde es stellenweise sehr eng und stressig. Dennoch: Die 80km/h immer eingehalten!
Soweit zumindest meine Eindrücke auf den 'interessanten' Strecken. Tatsächlich hatte ich zum Teil auf den Strecken dazwischen, oder im Anschluss an die eigentlichen Pässe auch nochmal mindestens so viel Spaß. Bilder würde ich gerne mehr haben, aber gerade bei den tollen Strecken lasse ich doch nicht die Reifen auskühlen
