Schönes Wetter - Motorschaden


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rap


Schönes Wetter - Motorschaden

#1

Beitrag von rap » 16.03.2004 21:42

:( Jetzt hats mich doch erwischt.
Motorschaden. Alles andere ist jetzt in Ordnung (noch ein paar Wünsche ;) )
Wahrscheinlich Lagerschaden. Sieht man erst, wenns auseinander ist. Nach 40000km.
Ich habe den starken Verdacht, daß die SV mit ihrem Sportmotor nur bedingt alltags- und kurzstreckentauglich ist.
Mangels Kumpels bin ich die letzte Zeit nicht mehr groß rumgefahren.
Nur noch früher zur Arbeit und zurück und in der Stadt rum. Auch im Winter . Motor ist nie mehr warmgeworden. Das mögen die Gleitlager vielleicht nicht.
Hab heute im BMW Handbuch fürs Moped meines Vaters gelesen, daß sie bei Temperaturen unter 0 und überwiegend Kurzstreckenverkehr die Ölwechselintervalle auf 3000 (statt sonst 10000) gesenkt haben.
Da sind bei mir verschiedene Dinge zusammengekommen, auch Experimente mit Öl, Beschichtungen usw. Ich hatte ja schon früher Probleme mit der Kompression.

Bei der Zeitschrift Mopped gibts doch immer das Sonderheft "100 Gebrauchthits" mit den gängigsten Maschinen und ihren Wehwechen (wo erfährt man die sonst noch?). Da ist die SV dieses Jahr das erste Mal drin. Dort steht auch, daß der Motor sehr empfindlich auf ungenügendes Warmfahren und Leistungsanforderung in diesem Zustand reagiert.

Ich möchte hiermit weitergeben, peinlich genau auf den Ölstand zu achten, keine Viskositäten unter 10W... (mangelnde Tragfähigkeit?) zu benutzen und das Moped sorgfältig warmzufahren, bevor mans krachen läßt.
Im warmen Zustand ist er wahrscheinlich fast unzerstörbar (nur die Auslaßventile?), aber kalt sehr leicht.

Vielleicht haben die Weicheikennzeichenfahrer in Verbindung mit modernen Spaßgeräten doch recht.

Naja, die Gelegenheit die Ventile einzustellen :(

Ralf
Zuletzt geändert von rap am 17.03.2004 4:31, insgesamt 3-mal geändert.

KuNiRider


#2

Beitrag von KuNiRider » 16.03.2004 22:03

Also meine SV wird seit 65ooo km bei Wind und Wetter benützt um zur Arbeit zu kommen (13km) nach exakt 3.6km bekommt sie das erste mal Vollgas und ich habe keine Probleme :D
Öl braucht sie wie die Sau, aber nur wenn ich richtig Heize, bei gemütlichen Touren in der Gruppe ist er nahe Null.
Schätze mal du hast entweder einfach Pech gehabt, oder zuviel mit deinem Öl gepanscht ...
Trotzdem herzliches Beileid :(

Lichtmann


#3

Beitrag von Lichtmann » 16.03.2004 22:15

ich weiß nicht wer immer behauptet das warmes Öl besser schmiert? Das Problem sehe ich eher das bei Vergasermodellen der Choke viel zu lange offen gelassen wird und dadurch die Gefahr des Abreissen des Ölfilms ( Überfettung des Gemischs, Kondensieren des Kraftstoffes an der kalten Zylinderinnenwand) sehr groß ist, viele ziehen den Choke auch immer bis Anschlag obwohl ein Viertel auch schon reichen würde. Der Öldruck ist doch immer sofort da, schon während des Startens, ich habe es früher immer so gemacht das ich bei meiner alten NTV 650 den Benzinhahn zu gelassen habe und dann ohne Choke einfach mal kurz georgelt habe bis die Öllampe aus ging, dann ganz normal gestartet und sofort nach Anspringen den Choke zurück genommen habe sodas sie knapp über Leerlaufdrehzahl lief, dann sofort los gefahren und nach 20 Meter den Choke ganz rein, niemals in Stand den Motor warmlaufen lassen, das ist tötlich, die ganzen Geschichten mit Handschuhe an und Helm auf, Unsinn hoch drei, Maschine ganz einfach warmfahren nicht warmlaufen lassen. Der Motor der NTV hatte auch nur 650 cm3 mit 67 PS, meiner hielt über 150000 km ohne jemals ne Werkstatt gesehen zu haben.

rap


#4

Beitrag von rap » 16.03.2004 22:18

Ich habe immer nur versucht, die Haltbarkeit zu verbessern.
Ist irgendwie ins Gegenteil umgeschlagen.
Generell würde ich außer einem andernen Auspuff am Motorsetup nichts mehr verändern.
Hatte alles wieder zurückgebaut, wegen Erfolglosigkeit.

rap


#5

Beitrag von rap » 16.03.2004 22:40

Den Choke habe ich immer nur am absoluten Minimum, so daß sie gerade anspringt. Ich warte dann 20 Sekunden bevor ich losfahre, damit das Öl überall hinkommen kann, .
Mir ists eigentlich ein Rätsel.

Ralf
Zuletzt geändert von rap am 17.03.2004 4:18, insgesamt 2-mal geändert.

Lichtmann


#6

Beitrag von Lichtmann » 16.03.2004 22:45

die sogenannten Leichtlauföle veringern die Reibung, da das Material aber zu Anfang noch rauh ist, verhindert das Öl den Materialabtrag in der Passung ( Lagerschale zu Hubzapfen, Zylinderwand zu Kolben u.s.w.) Der notwendige Spalt für das Öl entsteht somit nicht Optimal ( das Öl trägt die Kraft, nicht die Passung), durch das zu kleine Maß passt das Öl nicht in den Spalt es läuft teilweise Metal auf Metal, die dadurch kurzzeitige Hitzeentwicklung kann das nicht vorhandene Öl nicht aufnehmen ( eine der Hauptfunktionen eines Öls ist die Wärmeableitung,deshalb auch ne Ölpumpe die das Öl immer wieder zum Kühlen umwälzt, es kommt zum Hitzetot der Lagerung, das Lager dehnt sich aus und verdrängt jetzt noch den Rest des vorhandenen Ölfilms, und geht dann fest. Das Selbe passiert bei der Kolbenpassung, hierbei verglast die Zylinderwand förmlich, das Öl kann nicht haften und somit die Hitze abtragen. Ich nehme immer zu Einfahren altes Dosenöl und nach 100 km raus und noch mal das selbe rein, so bis 500 km. Und immer dran denken Drehzahl tut nicht weh, eher viel Last ohne Drehzahl, kurz Gas, Rollen lassen, am Berg ieber runterschalten als hoch zuqöellen.

rap


#7

Beitrag von rap » 16.03.2004 23:05

Genau. Vielleicht bedeutet es, wenn es heißt schnelle Durchölung etc, ja auch, daß das Öl schneller wieder aus dem Lager rausläuft und der Öldruck sinkt. Das Gleitlager lebt ja wohl vom Öldruck.
Bei Vollsynthetik werde ich in Zukunft vorsichtig sein.
Dicke Öle tragen mehr.
Heißt, immer dicker als 10W (wie im Handbuch vorgeschrieben).
Bei Vollsynthetik nur noch 15W, wenn überhaupt.

Ich habe ab 6000km Castrol RS Vollsynth. 5W- 50 gefahren. Heute gibts das nur noch als 10W-60. Die 0W Öle haben die Hersteller ja auch aus dem Verkehr gezogen. Dann mit 24000 km Keramikbeschichtung, dummerweise mit Vollgas auf der Autobahn eingefahren :oops: . Keramik ist ja wohl auch ein Schleifmittel. Ab 28000 dann dieses Multimiles Hightechbioöl, wonach der Ölverbrauch durch die Motorentlüftung schlagartig angestiegen ist. War wohl auch zu dünn. Ich habs dann später mit einem Polymerzusatz des Hersteller eingedickt und und gefähr auf 10 W gebracht. Gleichzeitig habe ich die Entlüftung mit zusätzlichem Schaumstoff stärker abgedichtet, damit nicht alles im Luftfilter landet. Aus unbekannter Ursache hatte ich ja auch nur eine 11-12er Kompression. Der Rest hat dann als Motorinnendruck das Öl rausgeblasen. Durch die stärkere Abdichtung konnte dann auch das Wasser nicht mehr aus dem Öl entweichen.

Vielleicht ist es besser, abseits der Rennstrecke das billigste Öl mit der geforderten Spezifikation zu nehmen ( ist eigentlich jedes mir bekannte Motorradöl) und es regelmäßig zu wechseln.

Ich werde jedenfalls kein Öl mehr unter 10W verwenden und auch sonst keine Experimente mehr durchführen. Der Motor ist für Öle gebaut, die im Handbuch angegeben sind :!:
Schade, daß man zu den Nachteilen von Produkten nur sehr schwer etwas erfahren kann. Diese zeigen ja häufig am deutlichsten die Eigenschaften auf.

Überängstlichkeit führt auch zu Problemen.

Falls jemand noch ne gute Idee zum Schadenshergang hat: heraus damit, damit die Wiederholung ausgeschlossen werden kann.

Ralf
Zuletzt geändert von rap am 17.03.2004 4:33, insgesamt 2-mal geändert.

mattis


#8

Beitrag von mattis » 17.03.2004 2:37

N Abend,

also wenn man deine Historie so durchliest, könnte man wirklich meinen, das diese vielen "Optimierungen" und Ölpanschereien für den frühen Tod des Motors verantwortlich sind.

Wenn man die SV einigermaßen pflegt und warmfährt, sollte da nix drann sein. Man sieht ja hier immer wieder Leute mit unglaublichen km-Leistungen.


mfg
Matthias

Lichtmann


#9

Beitrag von Lichtmann » 17.03.2004 10:38

das Problem bei heutigen Motoren ist das die Drücke die das Öl aushalten muss im Motor heut zutage sehr unterschiedlich sind, einmal will man alle Teile so klein und leicht als möglich machen um hohe Drehzahlen virbationsarm zu überstehen, dabei wird natürlich auch die Fläche die das Öl zum tragen hat kleiner, jetzt muss man Öle einsetzen die große Drücke und Scherkräfte aufnehmen können haben, da ist das Problem, jedesmal wenn das Öl durch Lager läuft wird die Molekülkette förmlich zerquetscht, das Öl altert sehr schnell dadurch, im Zylinderkopf dagegen muss das Öl nicht so viel tragen, könnte also dünner sein. Beim Kolben treten unheimliche Temparaturen auf die das Öl abführen muss, dabei darf nur ein winziger Teil des Öls verbrennen, hierbei muss das Öl dafür Sorgen das der Kolben nie direkt an der Zylinderwand anliegt aber gleichzeitig soll der Ölstreifer das Schleuderöl was aus dem Pleullager austritt ( da würde es schon einmal auf Druck und Hitze belastet!!!!) soweit abstreifen das kein Öl in den Brennraum tritt, aber gleichzeitig soll das Öl an der Wand haftenbleiben, ein fast unmögliche Aufgabe zumal ja jedesmal wenn der Choke über Gebühr benutzt wurde das fette Gemisch sich als kleine Tropfen an der Zylinderwand niederschlägt und dabei den winzigen Ölfilm abwäscht. Tötlich sind für jeden Motor Kaltstarts mit Drehzahlen über Leerlaufdrehzahl ohne Last, wenn ich immer sehe wie mein Nachbar morgens seine Maschine mit 2500 Touren warmlaufen lässt könnte ich ihm eine reinhauen, und neulich fragt er mich ob meine auch soviel Öl verbraucht, cih dachte mich trifft der Schlag, kein Wunder wenn jedesmal sich dich Kolbenringpassung neu zur abgewaschnen Zylinderwand einspielen muss. Immer warm fahren und versuchen so wenig als mögliche Kaltstarts mit Choke.

dee
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#10

Beitrag von dee » 17.03.2004 20:22

wenns über die motorentlüftung ungewöhnlich viel öldampf in das luftfiltergehäuse drückt, ist aber eh schon was nicht in ordnung ... - zustopfen hilft da nicht viel, erhöht eher noch den innendruck und kostet leistung.

hoffentlich hats nicht allzu viel erwischt

lg
Dee

Lichtmann


#11

Beitrag von Lichtmann » 17.03.2004 21:38

wens viel dampft drückt der Motor die Verbrennungsgase am Kolben vorbei ins Motorinnere, ein guter Motor baut eher Unterdruck auf, was dann dampft ist das Kondenswasser im Öl was aber dann gleich wieder mit in den Motor gesaugt wird.

rap


#12

Beitrag von rap » 17.03.2004 21:45

Ich schätze, es kommt von der Keramikbeschichtung.
Es ist genau das Gegenteil der Versprechungen des Herstellers eingetreten.
Ich habe immer nur Spitzenöle gefahren und KuNiRider hatte in etwa ähnliche Betriebsbedingungen.
Ich schätze, die Keramik verhindert, daß das Öl an der Metallwand haften kann. Mit allen von Lichtmann beschriebenen Folgen.
Morgen fahr ich nach Wiesbaden, um ein Paar Brisk Zündkerzen für die BMW meines Vaters zu kaufen.
Der Typ ist eigentlich Experte in der Schmierölindustrie und hat mir neulich (zu spät) erzählt, daß in Europa Bestrebungen im Gange sind, das Keramikzeugs zu verbieten.
Ich kenne jemand aus Mainz, dessen Jeepmotor, war schon alt, ist auch 1/2 Jahr nach Keramikzusatz krepiert.
Die Frage ist, ob man den Hersteller irgendwie haftbar machen kann.
Im Prinzip brauche ich einen Austauschmotor (ca 900€), da man die Keramikbeschichtung ja nicht mehr los werden kann.
Das Zeug sitzt ja auch an den Zylinderwänden etc.
Wenn ich also alles Kaputte austausche, besteht die Gefahr, daß das Gleiche irgendwann wieder passiert.

An dieser Stelle also die allgemeine Warnung, Keramikprodukte irgendwo zu verwenden!!!!!

Teflon Produkte kann man zB im Getriebe oder in der Gabel (wie bei mir :) ) einsetzten, aber nie wegen der Temperaturen im Motor (Dioxinbildung :(X :(X )

So bin ich nicht nur die 50€ losgeworden, sondern der Schaden hat sich noch potenziert.

Vielleicht finde ich ein paar andere Geschädigte und dann mal sehen.


Rap

Lichtmann


#13

Beitrag von Lichtmann » 17.03.2004 22:24

die Keramik soll die Oberflächenrauhheit glätten, die Schaut nähmlich bei 1000facher Vergrößerung aus wie eine Zackenlinie, das Keramikzeug setzt sich dazwischen und macht die Fläche glatt. Da die heutigen Lager mit sehr kleinen Toleranzen laufen passt einfach kein Öl mehr dazwischen was die Wärme abtragen könnte, es kommt dann über kurz oder lang zum Hitzetot, das Lager läuft so zusagen aus.

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#14

Beitrag von Anaconda » 18.03.2004 10:12

Hm,
prinzipiell würde ich nur Öl-Viskositäten / Öle die vom Hersteller empfohlen sind verwenden. Und bei den heutigen Laufleistungen sind selbst die unterschiede zwischen günstigen und teuren Öle relativ gering.

@ rap
Gleitlager funtzen ohne Öl nur sehr kurz zeitig.
Gedanke der Woche:
Schön wenn die SV fährt.

Ich freu mich! Machste mit?
Hach, ist das schön.
Kantsteinschwalbe 2015

Herr Hase


#15

Beitrag von Herr Hase » 18.03.2004 10:21

sv 29 hat letzte oder vorletzte saison die 100.000km vollgemacht ... ich denke an der auslegung des motors im allgemeinen kann es nicht liegen.

hilft dir nicht, ich weiß ...

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