Beim Pendeln wird es schon schwieriger. Untersuchungen haben gezeigt, dass es viele verschiedene Ursachen gibt, die sich zum Teil gegenseitig beeinflussen. Das Pendeln tritt mit einer Frequenz von 2,5...4 Hz um die Längsachse - Bewegungen wie beim Bootfahren, nur schneller - auf, meist erst ab einer Geschwindigkeit über 130 km/h. Prinzipiell pendelt jedes Motorrad. Wenn das Motorrad gut durchkonstruiert wurde, klingen die Pendelbewegungen schnell wieder ab. Nach Schmieder soll ein Motorrad bei einer Pendelfrequenz von 3,5 Hz einen Pendeldämpfungsgrad von D = 0,05 haben, also das Pendeln nach 1 Sekunde abklingen. Die Frequenzen der Bewegungsvorgänge beim Menschen liegen übrigens zwischen 1...2 Hz, er kann also nicht regulierend eingreifen !
Auswirkungen auf das Pendeln haben:
• Rahmenbauart: Bei den heutigen Sportmaschinen werden mittlerweile stabile Konstruktionen angewendet. Kritisch wird es bei den schnellen Enduros - die, um Gewicht zu sparen auch eine einfache Rahmenversion (Einrohrrahmen) aufweisen. Reisetourer, siehe weiter unten.
• Telegabel: Die Tauchrohre sind mittlerweile auch bei den einfachen Maschinen von so hoher Qualität, dass man durchaus behaupten kann: Fahrwerksseitig haben die modernen Motorräder die Motorentwicklung eingeholt.
• Lenkungsdämpfer: Eigentlich nur ein Hilfsmittel, um die Konstruktionsschwächen auszugleichen (zu kurzer Nachlauf, steiler Lenkkopfwinkel) - er soll den Kickback (Zurückschlagen) der Lenkung bei entlastetem Vorderrad, reduzieren.
• Lenklagervorspannung: Auf feinfühlige Justierung achten.
• Lenkerbauart: Hochlenker ist kritisch.
• Vorderradunwucht : Verstärkt auch das Flattern.
• Verkleidung: Wichtig: - keine Lenkerverkleidung, die nicht rahmenfest ist.
• Schwerpunktlage: Richtige Beladung mit dem schwerstem Gepäck im Tankrucksack, weniger Schweres in die Packtaschen, gleichmäßig verteilt, im Topcase nur ganz leichte Dinge - eigentlich klar.
• Beifahrer - Sozius: Interessanterweise tritt mit Beifahrer das Pendeln geschwindigkeitsbezogen viel später oder gar nicht auf - Sozius ist nicht nur "Reifenschoner" sondern Nervenschoner !
• Kurvenfahrt: Durch Unebenheiten kann auch eine pendelstabile Maschine zu "rühren" anfangen.
• Bodenwellen bei Geradeausfahrt.
• Sitzposition: Füße auf Sozius-Rasten ist kritisch.
• Kleidung: Regenkleidung - aber wer fährt bei Regen damit schon schnell ?
Entgegen weitläufiger Verbreitung, haben zu niedriger Reifendruck und abgefahrene Reifen bei Geradeausfahrt keinen Einfluss auf das Pendeln!
Und als Ergänzung sei nochmal geschrieben.... ICH hatte sowohl mit der Heckhöherlegung als auch mit dem Gixxerbeinchen ein schwammiges Gefühl bei Vollast auf der Autobahn. Reifen war ein Metzeler Sportec M1 mit richtigen Luftdruck
