Bremsen


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Timmey
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Bremsen

#1

Beitrag von Timmey » 16.07.2007 20:38

Also mit Hinterradbremse steht man auf jeden Fall schneller als ohne.
Natürlich mag es so schwerer sein zu bremsen aber Kurven mit viel Schräglage is auch schwerer als wenig und das üben alle :roll:



Kommentar svbomber:
Thema geteilt 23.07.2007 - 7:54 von Kurven fahren
der Streber sieht das Ziel
aber der Weise pflückt am Rand Blumen

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Dragol
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#2

Beitrag von Dragol » 16.07.2007 20:43

Also mal ganz deutlich, die Bremse am Hinterrad trägt nur wenig zur Gesamtbremsleistung bei, aber:

1) wenn deren Einsatz bei einer Vollbremsung fehlt kann das schnell mal den Unterschied zwischen 30cm vorm Hindernis zum stehen gekommen, oder mit Resttempo 30 km/h im Auto eingeschlagen bedeuten.

2) beim Händling an platzmäßig engsten Stellen bei geringem Tempo ist ihr dosierter Einsatz extrem hilfreich.

3) ihr dosierter Einsatz kann bei der Minderung/Vermeidung von Lastwechselreaktionen sehr gut weiterhelfen.

Und wer das jetzt nicht glauben will, der sollte sich schleunigst mal wieder auf dem Übungsplatz blicken lassen und den Umgang mit seinem Fahrzeug trainieren.


Sicherlich neigt gerade der ungeübte Farer zum "Angsteinsatz" der hinteren Bremse, und erschwert sich damit die Fahrzeugführung beim Kurvenfahren erheblich.

Trotzdem sind die Tips mit "Hinterradbremse immer weglassen" so was von gefählich ...
"Der Lenker ist ein Instrument zur Kontrolle und nicht zum Festklammern da." (Keith Code, Der richtige Dreh II, 1993)

2006, 2007, 2009, 2010, 2011, 2012 amico del tornanti
2013 viaggio in Sardegna, Routes des Grandes Alpes

robbywilliams


#3

Beitrag von robbywilliams » 16.07.2007 20:55

Also ich glaube gerne den Profis und nicht irgendwelchen Legenden.

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svbomber
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#4

Beitrag von svbomber » 16.07.2007 21:23

Dragol hat geschrieben:1) wenn deren Einsatz bei einer Vollbremsung fehlt kann das schnell mal den Unterschied zwischen 30cm vorm Hindernis zum stehen gekommen, oder mit Resttempo 30 km/h im Auto eingeschlagen bedeuten.
[...]
Trotzdem sind die Tips mit "Hinterradbremse immer weglassen" so was von gefählich ...
Sry, aber das ist völliger Quatsch!

Die Vorderradbremse so dosiert, dass sie max. verzögert, ohne das das Rad blockiert, hat zur Folge, dass das Hinterrad komplett entlastet ist und keinerlei Bremswirkung übertragen kann.
Du kommst mit einem Stoppie zum stehen.

Wer bei einer Vollbremsung versucht, Vorder- und Hinterradbremse richtig zu dosieren, wird kläglich scheitern. Der Bremsweg wir in jedem Fall länger oder es endet in einer Bruchlandung. Zwei Dinge auf einmal optimal zu kontrollieren (in diesem Fall das dosieren beider Bremsen) - dazu ist der menschliche Körper nicht in der Lage.

Daher wirst du bei jedem Fahrsicherheitstraining lernen, bei einer Notbremsung ausschließlich die Vorderradbremse zu benutzen!

PS: Ja, es gibt Ausnahmen. Copper, weil sie eine andere Gewichtsverteilung haben. ABS-Motorräder, weil das Zuknallen der Bremsen durch das System geregelt wird, der Fahrer nur die Spur halten muss.

Urgestein


#5

Beitrag von Urgestein » 16.07.2007 21:26

1. ging es hier um eine normale kurve und keine engen stellen die man durchzirkeln muss. aber ich gebe dir recht, hierfür benutze ich sie auch ab und zu
2. kann sich jeder in 99,9% der fälle noch leichte lastwechsel erlauben ohne dass das hr abschmiert. und wenn ich mir die nicht mehr erlauben kann, kann ich mir aber auch nicht mehr bremsen erlauben => dieser punkt ist völlig für den A.
3. lässt sich die hr bremse einfach zu schlecht dosieren und man bekommt wenig feedback, als das ich es riskieren würde wegen ihr abzufliegen
4. lieber mit 30 in ein auto rein fahren und evtl. drüber fliegen, als auf bodenhöhe rein rutschen (aufgrund von punkt 3 ;) )

so, jetzt kann sich wieder jeder für sich überlegen was ihm lieber ist: mit oder ohne. ich bleib bei ohne...

tm200014


#6

Beitrag von tm200014 » 16.07.2007 22:09

svbomber hat geschrieben: Daher wirst du bei jedem Fahrsicherheitstraining lernen, bei einer Notbremsung ausschließlich die Vorderradbremse zu benutzen!
naja... das stimmt so nicht ganz! bei meinem sicherheitstraining habe ich gelernt, die vorderradbremse zu dosieren, und die hintere einfach zu zu machen weil sie eh fast keine kraft überträgt! kommt ja im prinzip aufs gleiche raus, könnte allerdings in kurven gefährlich werden!

Gruß

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#7

Beitrag von svbomber » 16.07.2007 22:20

tm200014 hat geschrieben:...kommt ja im prinzip aufs gleiche raus, könnte allerdings in kurven gefährlich werden!
Nein, nicht nur da.
- Blockiert dir das Vorderrad und du löst die Bremse, blockiert dir sofort das HR :?
- Wenn du mit der HR-Bremse schneller dran bist, hast du evtl. schon eine Instabilität, max. einen Quersteher fabriziert.
Viell quietscht es auch nur hinten. Du bist irritiert, willst hinten lösen, kannst dabei vorne aber nicht richtig dosieren (die Sache mit den 2 Dingen gleichzeitig).

Nicht vergessen, wir reden hier von einer Notsituation - nicht von einer Paradebremsung mit Ansage, möglichst noch bei besten Witterungsbedingungen.

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Screw
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#8

Beitrag von Screw » 16.07.2007 22:35

tm200014 hat geschrieben:
svbomber hat geschrieben: Daher wirst du bei jedem Fahrsicherheitstraining lernen, bei einer Notbremsung ausschließlich die Vorderradbremse zu benutzen!
naja... das stimmt so nicht ganz! bei meinem sicherheitstraining habe ich gelernt, die vorderradbremse zu dosieren, und die hintere einfach zu zu machen weil sie eh fast keine kraft überträgt! kommt ja im prinzip aufs gleiche raus, könnte allerdings in kurven gefährlich werden!
Du hattest einen schlechten Instructor. Es kommt oft nicht auf das Selbe raus, weil Dir die stabilisierenden Kreiselkräfte des Hinterrades fehlen und sehr, sehr oft die Karre einfach seitlich abrutscht, wie Du im Nachsatz ja auch zu bedenken gibst. Oft genug gesehen und bei einem Unfall live dabei gewesen.
Lieben Gruß

Carsten

Firefly


#9

Beitrag von Firefly » 17.07.2007 0:34

So hab mich hier durchgelesen und melde mich auch noch zu wort... :lol:

An der Motorradprüfung muss jeweils eine Vollbremsung vorgezeigt werden. Wer hinten nicht voll in die Eisen geht der kann nocheinmal antraben... (Strassenverkehrsamt Zürich)

Ich persönlich brauche meine Hinterradbremse höchst selten und ganz bestimmt nicht in Schräglage.

Wie sieht es aber nun bei einer unfreiwilligen Vollbremsung aus? Ich habe schon einige Male gehört, dass man vorne richtig bremsen sollte, hinten jedoch ebenfalls, um das blockieren des Vorderrades zu verhindern, respektive damit sich das Motorrad hinten nicht von der Strasse hebt. (Fahrlehrer und zwei sehr erfahrene Husquarna Fahrer...)

Was macht nun also Sinn und was nicht respektive gibt es Bremsarten die vieleicht schwieriger sind, jedoch auch effektiver? (also zum Bsp vorne und hinten wie oben beschrieben?)

Finde diese Diskussion hier ziemlich zentral wenns ums Motorradfahren geht 8)

daniel90060k


#10

Beitrag von daniel90060k » 17.07.2007 6:50

Firefly hat geschrieben:So hab mich hier durchgelesen und melde mich auch noch zu wort... :lol:

An der Motorradprüfung muss jeweils eine Vollbremsung vorgezeigt werden. Wer hinten nicht voll in die Eisen geht der kann nocheinmal antraben... (Strassenverkehrsamt Zürich)

Ich persönlich brauche meine Hinterradbremse höchst selten und ganz bestimmt nicht in Schräglage.

Wie sieht es aber nun bei einer unfreiwilligen Vollbremsung aus? Ich habe schon einige Male gehört, dass man vorne richtig bremsen sollte, hinten jedoch ebenfalls, um das blockieren des Vorderrades zu verhindern, respektive damit sich das Motorrad hinten nicht von der Strasse hebt. (Fahrlehrer und zwei sehr erfahrene Husquarna Fahrer...)

Was macht nun also Sinn und was nicht respektive gibt es Bremsarten die vieleicht schwieriger sind, jedoch auch effektiver? (also zum Bsp vorne und hinten wie oben beschrieben?)

Finde diese Diskussion hier ziemlich zentral wenns ums Motorradfahren geht 8)
Wer hinten nicht voll in die Eisen......
Also das ist einfach nur blöd.....

Und hinten bremsen, damit das Hinterrad nicht hochgeht- das musst du mir physikalisch erklären- das hat nämlich nix miteinander zu tun :wink:

Du solltest nicht blind glauben, was dir andere erzählen :wink:

Und der Instruktor bei meinem Fahrsicherheitstraining hat's uns gezeigt, dass man mit nur vorne bremsen denselben Bremsweg erreichen kann, wie mit nem ABS Bike u. beide Bremsen auf Anschlag drückt.
Aber er hat uns auch gesagt, dass wir halt den Fuß ein bisserl mehr als nur durch Eigengewicht auf den Fußbremshebel legen sollten, aber NICHT fest drauf drücken sollen.

Bei der SV hinten mitzubremsen ist einfach nur gefährlich.
Wenn man sich nur auf's Vorderrad konzentriert, ist der Normal-Fahrer 10x besser dran :wink:

Apropos Husquarna Fahrer... kommen jetzt wieder die Dirt-Track u. Drift Tips für uns Normalo-Fahrer??

LG,
Daniel

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#11

Beitrag von svbomber » 17.07.2007 8:13

Firefly hat geschrieben:... Wie sieht es aber nun bei einer unfreiwilligen Vollbremsung aus? Ich habe schon einige Male gehört, dass man vorne richtig bremsen sollte, hinten jedoch ebenfalls, um das blockieren des Vorderrades zu verhindern, respektive damit sich das Motorrad hinten nicht von der Strasse hebt. (Fahrlehrer und zwei sehr erfahrene Husquarna Fahrer...)...
Wann gilt man als erfahren?
Manchmal versteht man Dinge anders, als sie gemeint/gesagt wurden.

- - - - -

Wenn man hier so manch Aussagen liest, bekommt man Angst, mal mit einigen ne Runde zu drehen :?
Wenn die Theorie schon für die Hose ist, wie sieht dann die Praxis aus?

frankiboy


#12

Beitrag von frankiboy » 17.07.2007 8:58

He Leute, was habt ihr alle für Probleme mit nem blockierendem Hinterrad bei ner Vollbremsung? Wenn mann ordentlich Körperspannung aufbaut (Arme Steif, Knie an Tank) kann das Rad auch blockieren ohne auszubrechen und sich dann auf die Nase zu legen.
Fakt ist aber auch, dass ein blockierendes Rad weniger Bremskraft überträgt als ein dosiert abgebremstes.
Beim letzten Training wurde es so erklärt:
Vorne aufbauend bremsen. D.h. bremsdruck erst aufbauen und dann "zulangen"
Hinten abbauend brensen.D.h. erst reintreten und mit der nach vorne wandernden Radlastverteilung weniger bremsen, damit das Rad nicht blockiert.
Gerade am Anfang einer Bremsung bei einer 50/50 Radlastverteilung kann die Hinterradbremse mit entscheidend sein. Auch wenn ihr denkt es verringert kaum die Geschwindigkeit. es können aber die entscheidenden cm sein.

Um das alles zu können muß mann aber selbstverständlich viel viel üben.

Und wenn ein wirklich guter instruktor es schaft allein mit der Vorderradbremse so gut zu sein wie mit ABS, dann wird er mit Einsatz der Hinterradbremse sogar besser sein. Jedoch wird kaum ein normaler Motorradfahrer je so gut sein wie ABS sein, weshalb ich auch gerne eins hätte.
Übrigens sollte man auch mit ABS Körperspannung haben, sonst kannst dich auch damit hinlegen.Hat zumindest der Instruktor in Dölln gesagt.

Bis dann

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#13

Beitrag von svbomber » 17.07.2007 10:15

frankiboy hat geschrieben:... kann das Rad auch blockieren ohne auszubrechen und sich dann auf die Nase zu legen.
Berechne mal die Wahrscheinlichkeit, dass das in einer Schreck(Not)situation funktioniert ...
Ich möchte dich sehen, wie du auf der Dosenbahn bei 160km/h hinten den Anker wirfst :idea:
frankiboy hat geschrieben:... Vorne aufbauend bremsen. D.h. bremsdruck erst aufbauen und dann "zulangen"
Wurde uns beim letzten mal mit folgender Eselsbrücke eingetrichtert:
"Bremmm...sen".
Eben genau so: Druckpunkt suchen und dann rasch bis kurz vor die Blockiergrenze zuziehen.
Die zu verzögernde Masse muss sich erstmal nach vorne verschieben, sprich die Vordergabel muss einfedern.
Ein schlagartiges Zuziehen der Bremse verursacht lediglich ein blockiertes Vorderrad.
frankiboy hat geschrieben:... Gerade am Anfang einer Bremsung bei einer 50/50 Radlastverteilung kann die Hinterradbremse mit entscheidend sein. Auch wenn ihr denkt es verringert kaum die Geschwindigkeit. es können aber die entscheidenden cm sein.
Wie gesagt, dein Geist mag dieses nicht koordiniert steuern. Du verschenkst Zeit für die richtige Dosierung der Vorderradbremse!
frankiboy hat geschrieben:...Um das alles zu können muß mann aber selbstverständlich viel viel üben.
Sowieso. Kann man nicht genug üben. Mit 1x Fahrsicherheitstraining ist es lange nicht getan.
frankiboy hat geschrieben:...Und wenn ein wirklich guter instruktor es schaft allein mit der Vorderradbremse so gut zu sein wie mit ABS, dann wird er mit Einsatz der Hinterradbremse sogar besser sein.
Nein.

Selbst mit ABS (am besten noch duales Bremssystem) dürfte man nur einen minimalen Vorteil haben, wenn beide Bremsen greifen.
Ohne Laborversuch wahrscheinlich gar nicht nachvollziehbar.

Ich teile die mir beigebrachte Ansicht, dass man für JEDEN² Fall einer Notbremsung nur EINE Bremsvariante einübt. Wer im Notfall erst entscheiden muss, welche Variante wohl die Beste für die aktuelle Notsituation ist, hat schon wieder Zeit verschenkt :!:

Es ist schon schwierig genug zu entscheiden, ob man eine Vollbremsung hinlegt, oder den Fluchtweg sucht, um dem Hindernis auszuweichen!

² unabhängig der Geschwindigkeit (Stadt, Dosenbahn), Witterung, ...


Masterfrage: Ist der Bremsweg mit Sozia länger, kürzer oder identisch ? :lol:
Lösung: identisch <- Bereich markieren und Lösung wird sichtbar 8)

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#14

Beitrag von baumgartner » 17.07.2007 12:15

hab mal wo gelesen, daß die meisten mopped fahrer grade mal 50% der schräglage fahren, die man könnte, also ca 20°. mit normalen strassenmaschinen sind an die 45° drin, die rennhobel können dann noch mal n bissl mehr.
Das Gehirn (Gleichgewichtssinn) schlägt bei Schräglagen >20° angeblich Alarm, das ist der Grund warum sich viele nicht weiter reinlegen trauen.

Über google hab ich mal das gefunden: http://www.motorrad-schramm.de/einsteiger.html (im letzten Absatz)

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Lemming
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#15

Beitrag von Lemming » 17.07.2007 13:17

Ich frag mich gerade wozu die Hinterradbremse überhaupt da ist ,wenn nicht zu Bremsen :wink:
Es ist richtig ,dass das Gehirn sich nicht auf zwei Sachen gleichzeitig konzentrieren kann.Aber ich habe nicht vor Bremsweg zu verschenken und auf der Motorhaube zu landen .Wir sind ja auch nicht gleich am Anfang mit der maximalen Schräglage unterwegs.Es ist alles eine Sache des Trainings :!: einfach üben,üben,üben.
Suche nicht andere, sondern dich selbst zu übertreffen.

Holger Aue:"Alles was wir ohne Hingabe tun hat keine Bedeutung"

2002-2009 SV650S,K2 über 70.000 spaßige Kilometer
ab 2009 SV650SA,K7

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